Landkreise und kreisfreie Städte zählen zu den wichtigen Bildungsakteuren des Landes. Die aktive Gestaltung ihrer Bildungslandschaften ist mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil ihrer kommunalen Daseinsvorsorge geworden. Kommunales Bildungsmanagement hilft dabei, das Bildungsangebot vor Ort zielgerichtet zu gestalten, innovative Maßnahmen und Projekte zu starten und die Region auf wichtige Zukunftsfelder auszurichten. 56 Kommunen in Bayern steuern ihre Bildungslandschaft auf diese Weise.
Welche Potenziale eine solche Bildungssteuerung bietet und welche Mehrwerte für die Bürgerinnen und Bürger dabei entstehen, zeigt die neue Broschüre der Transferagentur Bayern. Thematisiert werden elf Felder des lebenslangen Lernens, die auf kommunaler Ebene mitgestaltet werden können: Angefangen bei der frühkindlichen Bildung, über schulische Bildung, Ganztagsschule, Übergang Schule-Beruf, berufliche Ausbildung, berufliche Weiterbildung, über non-formale Bildung, Erwachsenenbildung hin zu den Themen Integration, Demografie sowie Digitalisierung.
"Eine solide Bildungssteuerung gelingt immer dann gut, wenn ein lokales Bildungsmonitoring entwickelt und von den zahlreichen Bildungsakteuren einer Kommune mitgetragen wird. Feste Kooperationsstrukturen ermöglichen Diskussionen, schaffen Verbindlichkeit und ermöglichen das Entwickeln von passgenauen Maßnahmen vor Ort", betonen Prof Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Jugendinstituts und Andreas Starke, Ratsvorsitzender der Europäischen Metropolregion Nürnberg und Oberbürgermeister der Stadt Bamberg in ihrem Vorwort.
Die Projektleitungen der Transferagentur, Carmen Dialer und Florian Neumann zur Idee der Publikation: "Die Chancen, die sich aus einer aktiven Bildungssteuerung ergeben, sind groß. Jetzt zeigt sich:Die vielfältigen Investitionen in Bildung lohnen sich, der Nutzen wird greifbar. Bei wichtigen Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Integration und Demografie gibt es innovative Konzepte und Maßnahmen, die von den Kommunen zielgerichtet umgesetzt werden. Es war für uns leicht, zu elf Feldern des lebenslangen Lernens überzeugende kommunale Beispiele aus ganz Bayern zu finden – es gäbe noch viele mehr."
Einen spannenden Einblick in die kommunale Perspektive bietet ein Interview mit Bildungsverantwortlichen vor Ort: Darin betont Brigitte Keyser, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Kultur und Sport des Landkreises Coburg, "dass es uns insbesondere darum geht, Bildungsangebote zu erhalten und unsere vorhandenen Ressourcen so einzusetzen, dass sie möglichst große Wirkung entfalten können.Im vergangenen Jahr haben wir uns z. B. stark für den Erhalt der Polsterer-Klassen eingesetzt, die in Coburg unterrichtet werden. Sie zu erhalten, stärkt die Polsterindustrie und damit unsere Region."
Für Ralph Eichbauer, Leiter der Abteilung "Mensch und Gesellschaft" im Landkreis Oberallgäu, sollen datenbasierte Analysen langfristig "Ziel und Ausgangspunkt von bildungspolitischen Entscheidungen auf Kreisebene und kommunaler Ebene sein. Alle bildungsrelevanten Themen sollen zukünftig in Zahlen auf einen Blick dargestellt, Entwicklungen verfolgt, Prognosen erstellt und kontinuierlich angepasst sowie Verbesserungspotenzial ausgeschöpft werden. Darüber hinaus sollen die bedarfsgerechten Bildungsangebote auf Grundlage einer Zahlenbasis angepasst sein."
Erstellt wurde die Publikation durch die Transferagentur Bayern für kommunales Bildungsmanagement, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und mit ihren beiden Regionalbüros am Deutschen Jugendinstitut in München und bei der Europäischen Metropolregion Nürnberg angesiedelt ist.
Hier finden Sie die Publikation zum Download.
Gedruckte Exemplare können kostenlos bei den Regionalbüros direkt bezogen werden.