In Bayern und Baden-Württemberg haben sich 58 Landkreise und kreisfreie Städte auf den Weg zu einem datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement (DKBM) gemacht. Im Zuge dessen wurden vor Ort in den Kommunen Prozesse und Strukturen aufgesetzt, die eine abgestimmte und ämterübergreifende Bildungssteuerung erlauben. Die Bundesförderprogramme "Bildung integriert" und "Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte", ebenso wie die Leistungen und Angebote der Transferagentur Bayern sind unterstützende Bausteine beim Aufbau des DKBM.
Wie diese Prozesse und Strukturen nun nachhaltig am Laufen gehalten und verstetigt werden können, darüber haben sich auf dem Fachtag der Transferagentur Bayern am 1. Oktober 2019 in München rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Kommunalverwaltungen ausgetauscht.
Wesentliche Überlegungen zur nachhaltigen Gestaltung von Projekten im kommunalen Kontext lieferte Klaus-Dieter Paul, der als Geschäftsführer der u.bus Gesellschaft für regionale Entwicklung und europäisches Projektmanagement eine langjährige Erfahrung in der Projekt- und Transferbegleitung hat. Dabei verwies er auf vier Strategien zur Nachhaltigkeit: Vernetzen mit operativen und strategischen Partnern, Validieren der Ergebnisse eines Projektes, die Ergebnisse in Produkte umwandeln und sie somit Verwertbar machen und Verbreiten.
Netzwerke mit internen und externen Bildungsakteuren zählen zu den elementaren Strukturen im DKBM. Doch wie gelingt es, Netzwerke so zu gestalten, dass möglichst viele Teilnehmende motiviert und dauerhaft mitwirken? Dazu zeigte der Vernetzungsberater Wolfgang Fänderl auf, wie man eine Vernetzung nachhaltig fördern kann. Im Mittelpunkt der Vernetzungsarbeit sollte demnach die Frage WOZU ist der Vernetzungsprozess sinnvoll? stehen und deren Antwort zu einem Mehrwert für den einzelnen führen.
Am Nachmittag standen für die Teilnehmenden mehrere Fokusrunden zur Auswahl: Über die langjährige Kooperation des Bildungsbüros im Landkreis Forchheim mit dem gemeinnützigen Verein FOrsprung e. V. informierten Landrat Dr. Hermann Ulm, Wolfgang Blos, 1. Vorsitzender des Vereins FOrsprung, Martin Haendl, Leiter des Bildungsbüros und Bildungsmanagement und Dr. Julia Schilling, Bildungsmonitoring. Gemeinsam erläuterten sie die Hintergründe, Gelingensbedingungen und Herausforderungen dieser einzigartigen Kooperation von Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Akteuren in der Gestaltung der kommunalen Bildungslandschaft.
In einem weiteren Beispiel aus der Praxis zeigte Günter Katheder-Göllner vom Landkreis Augsburg auf, welche Schritte nötig waren, um vom Bedarf einer Beratungsstelle "Deutsch Lernen" zum tatsächlichen Regelangebot zu kommen.
Neben den beiden Praxisbeispielen hatten die Teilnehmenden in einer weiteren Fokusrunde die Möglichkeit, mit Wolfgang Fänderl das Thema "motivierte Vernetzung" vom Vormittag zu vertiefen.
"Die eigenen Erfolge festzuhalten und den Mehrwert des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements kontinuierlich an alle Stakeholder zu kommunizieren sind wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche Verstetigung. Es wurde vor Ort in den Kommunen viel erreicht – und es wird noch viel erreicht werden. Dafür müssen erfolgreich aufgesetzte Prozesse und Strukturen nachhaltig beibehalten werden. Die vielen Impulse und Beispiele auf unserem Fachtag waren ein gelungener Anstoß für diese Aufgabe", resümiert Dr. Lea Schütze, Projektleiterin des Regionalbüros Süd und Gesamtkoordinatorin der Transferagentur Bayern.
Fotos: Jürgen Haas; zum Vergrößern klicken Sie bitte auf das Bild.