In ihrer Eröffnungsrede der diesjährigen Bundeskonferenz "Bildung vernetzt - ein Leben lang", die am 16.3.2021 digital stattfand, würdigte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek die Arbeit der Kommunen bei der Gestaltung der Bildungslandschaften vor Ort und stellte neue Programme für das kommunale Bildungsmanagement in Aussicht:
"Die Kommunen spielen in unserem Bildungsföderalismus eine wichtige Rolle. Gerade sie können den digitalen Wandel in der Bildung mitgestalten und entschieden vorantreiben. Als Träger vieler Bildungseinrichtungen tragen sie eine große Verantwortung. Dabei werden sie vom Bund bestmöglich und bedarfsgerecht unterstützt.
Das kommunale Bildungsmanagement ist ein wichtiger Baustein, um die deutsche Bildungslandschaft fit zu machen für das 21. Jahrhundert. Die 'Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement' des BMBF hat seit 2014 dazu beigetragen, dass deutschlandweit erfolgreiche Modelle kommunaler Bildungssteuerung etabliert und verbreitet wurden. Das digitale Zeitalter verlangt nun, dass das Bildungssystem weiterentwickelt wird. Dafür wird das BMBF das kommunale Bildungsmanagement mit neuen Programmen unterstützen und so die kommunalen Bildungslandschaften von morgen mitgestalten."
"Wir brauchen ein kommunales Bildungsmanagement vor Ort"
Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Leipzig, vertrat in seinem Grußwort die kommunale Perspektive: "Lebenslanges Lernen wird für uns alle immer wichtiger. Die Erwartungen der Menschen an bestmögliche Bildungsangebote steigen.
Wir brauchen ein kommunales Bildungsmanagement vor Ort, das klare Ziele verfolgt und uneitel dokumentiert, was erreicht wird. Wenn wir wissen, wie vorhandene Lernangebote wirken, lassen sich bildungspolitische Ziele und konkrete Maßnahmen in den Städten besser miteinander verknüpfen. Gemeinsam und im transparenten Austausch können wir Bildungsprozesse verbessern."
Bildung vernetzen. Integration stärken.
Zum Ende des Förderprogramms "Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte" erörterten in einer Podiumsdiskussion Kommunale Koordinatorinnen, u.a. aus dem Landkreis Heilbronn (Heide Hindahl) und der Stadt Nürnberg (Derya Yildirim) die Schwerpunkte und Herausforderungen ihrer Arbeit vor Ort. So konnten durch ein datenbasiertes Arbeiten Lücken im Bildungsangebot aufgespürt und dem Bedarf entsprechend angepasst werden. Eingeführte Strukturen, die eine Vernetzung der relevanten Akteure ermöglichen und damit ein abgestimmtes Vorgehen erlauben, werden als großer Mehrwert empfunden. Die Herausforderung zum Ende der Förderung sei nun, die geschaffenen Strukturen und Projekte zu festigen und langfristig aufrecht zu erhalten.
Weitere kommunale Praxisbeispiele lassen sich in der Abschlusspublikation "Bildung vernetzt. Integration gestärkt" des BMBF nachlesen.
Blick auf künftige Bildungsherausforderungen
Das Team der Transferagentur Bayern war mit einem Stand auf dem Digitalen Marktplatz vertreten, wo sich Interessierte mit den Transferagenturen, dem Netzwerk Stiftungen und Bildung, dem Konsortium Bildungsmonitoring, der Koordinierungsstelle Bildungsmonitoring (KOSMO) sowie den Kompetenzzentren "Bildung im Strukturwandel" und "Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune" austauschen konnten.
Am Nachmittag informierten sich die rund 800 Teilnehmenden in parallel stattfindenden Fachforen zu aktuellen und künftigen Bildungsherausforderungen und Entwicklungsperspektiven des kommunalen Bildungsmanagements. Themen waren hierbei Digitalisierung, Kulturelle Bildung, Auswirkungen der Corona-Pandemie oder Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann von der Hertie School erörterte in einer abschließenden Keynote, welche Anforderungen die nach dem Jahr 2000 geborene "Generation Alpha" an ihre Bildungsumgebung stellt und was dies für das kommunale Bildungsmanagement bedeuten kann. So habe die Corona-Pandemie die stärkere Nutzung von digitalen Geräten sowie von Plattformen für Bildungsprozesse beschleunigt. Auch die Rolle von Lehrkräften und Schüler/innen habe sich verändert – weg von einer hierarchischen hin zu einer kooperativen Beziehung.
Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Referatsleiterin Referat 333 im Bundesministerium für Bildung und Forschung, wies in ihrem Ausblick nochmals darauf hin, dass es im Bildungsbereich immense Herausforderungen gebe, die es zu bewältigen gelte. Man könne die Corona-Krise als Chance sehen, um das zu verändern, was schon seit einiger Zeit in der Schwebe sei.
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