Kommunen stellen sich wichtigen Aufgaben wie der Integration von Geflüchteten, der Coronapandemie, der Digitalisierung oder dem Rechtsanspruch auf Ganztag. Die kommunale Bildungsarbeit wird immer wichtiger und die Anforderungen an kommunale Bildungslandschaften nehmen zu. Zielgerichtet, modern, bedarfs- und chancengerecht sollen sie sein. Mehr als 50 Kommunen in Bayern und Baden-Württemberg haben seit 2014 Strukturen im Sinne eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements aufgebaut. Die Transferagentur Bayern nahm auf ihrer Statuskonferenz am 23.06.2022 die Entwicklungsprozesse im Strukturaufbau sowie wesentliche aktuelle und künftige Herausforderungen im Bildungsbereich in den Blick.
Viele Landkreise und kreisfreie Städte wurden beim Aufbau des kommunalen Bildungsmanagements vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. "Mit der Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement engagiert sich das BMBF seit Jahren für eine Stärkung der Strukturen im Bildungsbereich vor Ort", unterstreicht Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Leiterin des Referats Bildung in Regionen; Bildung für nachhaltige Entwicklung im BMBF. "Vieles ist in den Kommunen zwischenzeitlich entstanden: Über ein Bildungsmonitoring analysieren die Kommunen Ausgangslagen, entwickeln darauf aufbauend und kooperativ geeignete Strategien und leiten so passgenaue Maßnahmen ab. Für die Nachhaltigkeit der Strukturen ist der Rückhalt der politischen Spitze elementar. Um die nächsten Schritte beim Bildungsmanagement zu gehen, unterstützen wir die Kommunen auch weiterhin über das neue Förderprogramm Bildungskommunen."
Die Erfahrung der Kommunen zeigt, dass sich der Strukturaufbau auszahlt: Etablierte Prozesse und Strukturen des kommunalen Bildungsmanagements erleichtern es, unter Einbeziehung der Bildungsakteure zielgerichtet und zukunftsfest Aufgaben zu bewältigen. Die Landkreise und kreisfreien Städte sind dadurch handlungsfähiger in der Bildungsarbeit.
"Die Kommunen haben erkannt, dass Bildung ein wichtiger Standortfaktor für die Entfaltung von Kreativität und Erfindergeist ist. Sie setzen sich jeden Tag für eine qualitativ hochwertige Bildungslandschaft ein. Klassische Bildungsthemen wie Fachkräftesicherung oder kulturelle Bildung stehen im Fokus, aber ebenso neue Themen wie die Bildung für nachhaltige Entwicklung", betont Dr. Florian Janik, stellvertretender Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg und Oberbürgermeister der Stadt Erlangen.
Prof. Dr. Birgit Reißig, Leiterin des Forschungsschwerpunktes Übergänge im Jugendalter am Deutschen Jugendinstitut, würdigt die Übernahme kommunaler Verantwortung für das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement. "Die Forschung zu bildungspolitischen Themen zeigt, wie wichtig die Vernetzung, Kooperation, Koordination und Partizipation für die Kommunen als Ort unterschiedlicher Bildungsgelegenheiten, des Miteinanders und der Mitbestimmung ist. Kommunen werden immer mehr zu einer gestaltenden Kraft der Bildungslandschaft. Das bisher Erreichte stellt eine hervorragende Basis dar, um aktuelle und künftige bildungspolitische Herausforderungen wie z.B. bei der Integration von Neuzugewanderten, der Fachkräftesicherung mit dem Übergang zur beruflichen Ausbildung oder dem Recht auf Ganztag anzugehen."
Auch der Freistaat Bayern hat mit der Initiative "Bildungsregionen" und "Digitale Bildungsregionen" wichtige Impulse für die kooperative Gestaltung kommunaler Bildungslandschaften gesetzt. Diese wurden von den bayerischen Kommunen mit großem Engagement aufgenommen und mündeten in langfristige Strategien und nachhaltige Maßnahmen. In einer Podiumsdiskussion waren sich zentrale Akteure des Bundes, des Landes, der Kommunen und der Wissenschaft einig, dass für eine zielgerichtete Weiterentwicklung das Zusammenspiel der föderalen Ebenen wichtig sei.
Weitere Informationen:
Ein Video-Clip zeigt Entwicklungen, Erfolge und Meilensteinen des kommunalen Bildungsmanagements in Bayern und Baden-Württemberg:
https://www.transferagentur-bayern.de/fileadmin/user_upload/Videos/TAB-8-Jahre-TI-Bayern.mp4
Eine Veranstaltungsdokumentation folgt in Kürze.