Veranstaltungsdokumentation: Statuskonferenz am 23. Juni 2022
Herausforderungen in der Fachkräftesicherung begegnen – zukunftsweisende Ideen entwickeln
Session zum Thema Fachkräftesicherung
Das Thema Fachkräftesicherung ist schon seit vielen Jahren ein wichtiges Thema für Kommunen in Bayern. Derzeit stellt es sich allerdings als besonders akut dar – die Coronapandemie scheint bestehende Entwicklungen beschleunigt zu haben. Fachkräfteengpässe, wie sie derzeit in vielen Bereichen der Wirtschaft vorkommen, werden sich angesichts des demografischen Wandels in Zukunft noch verschärfen. Um dem entgegen zu wirken, sind passende Maßnahmen erforderlich.
Datengestütztes Bildungsmanagement bietet den Kommunen Steuerungswerkzeuge, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf die jeweilige Herausforderung des Fachkräftemangels zu reagieren. In der Session wurden die Werkzeuge reflektiert und in zukunftsweisenden Beispielen hervorgehoben: Erarbeitung strategischer Ziele, Datenbasierung, Kooperation relevanter Akteure sowie Konzeption passender Maßnahmen.
Da der Fachkräftebedarf je nach Branchenmix regional sehr unterschiedlich ausfällt, ist eine Datenanalyse der Situation vor Ort oftmals notwendig für einen strategischen Umgang mit dem Thema. Beispielhaft zeigt dies der Bildungsbericht des Landkreises München (März 2022).
Ausgangspunkt für das verstärkte Engagement des Bildungsteams des Landkreises Neustadt an der Waldnaab im MINT-Bereich war eine Bildungskonferenz zu diesem Thema im Jahr 2020, wie Bildungsmanager Christian Frey und Bildungsmonitorerin Karin Weinbeck darstellten. Dort wurde von den beteiligten Akteuren der Wunsch nach kontinuierlicher und koordinierter Vernetzung formuliert. Das daraus entstandene MINT-Netzwerk bringt Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammen (vgl. Präsentation). In einem stark partizipativ angelegten Prozess werden gemeinsam Ziele, Arbeitsweisen aber auch das Selbstverständnis und Projektideen erarbeitet. Als nach außen hin sichtbares Ergebnis des Netzwerks wird derzeit die Umsetzung einer Maker-Space-Infrastruktur und einer mobilen MINT-Ausstellung erarbeitet.
Der Übergang Schule-Beruf steht schon seit vielen Jahren im Fokus kommunalen Engagements. Berufsberatung, Berufsorientierungstage oder -messen in Kooperation mit der Wirtschaft, Arbeitsagentur und Bildungsträgern vor Ort sind etablierte Instrumente. In der Session zeigte sich, dass teilweise auch der Bedarf nach Neukonzeption solcher Instrumente gesehen wird, und dass Strategien im Umgang mit den vielfältigen Akteuren gesucht werden, deren Veränderungsbereitschaft unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Wer strategische Ziele im Feld der Fachkräftesicherung vor Ort formuliert, war eine diskussionsleitende Frage.
Positiv wurden die aus Netzwerken entstehenden direkten Kontakte zwischen den Akteuren wahrgenommen: Oftmals sind Möglichkeiten und Angebote noch nicht bekannt. Und es ergeben sich neue Kooperationen. Zum Beispiel berichtete eine Kommune aus Nordbayern, dass das mobile MINT-Labor mit dem Motto "Zaubern wie bei Harry Potter" zuletzt in einer Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine eingesetzt wurde und von den Kindern sehr gut angenommen worden ist.