Veranstaltungsdokumentation: Statuskonferenz am 23. Juni 2022
Umgang mit Vielfalt im lebenslangen Lernen – Ansätze für integrative und inklusive Bildungslandschaften
Session zum Thema Integration und Inklusion
Integration und Inklusion sind Themen, die dauerhaft in der kommunalen Bildungsarbeit relevant sind. Zum einen wegen der Notwendigkeit schnell Zugang zu Bildung bzw. zum Arbeitsmarkt in Folge von Fluchtbewegungen zu bieten. Zum anderen, weil durch Bildung eine langfristige Integration realisiert werden kann, bei der alle Bürger:innen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und Diversität wertgeschätzt wird. Für ein inklusives Bildungssystem bedeutet das eine Bildungslandschaft, die sich an die Bedarfe der Bürger:innen anpasst, Unterschiede als Ressource anerkennt sowie individuelle Förderung für alle Menschen bereithält und nicht nur die Durchlässigkeit zum regulären Bildungssystem ermöglicht.
Katharina Bogner, Bildung und Integration der Stadt Straubing, zeigte in ihrem kommunalen Praxisbeispiel, wie sprachliche Hürden als Schwierigkeit für gesellschaftliche Teilnahmemöglichkeiten gesenkt werden können. Mit drei Broschüren in Einfacher Sprache zu den Bildungsübergängen von Kindern in die Schule, in den Kindergarten und in den Hort werden wichtige Informationen für Straubinger Eltern vermittelt. Dabei wurde die Einfache Sprache für die Zielgruppe, vor allem Eltern mit Migrationshintergrund, gewählt, um die Komplexität der behandelten Themen zu reduzieren. Für den Planungsprozess der Broschüren und das Zusammentragen aller wichtigen Informationen ist die Zusammenarbeit mit Expert:innen aus der Grundschule, dem Kindergarten und dem Hort essenziell.
Der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm fördert die Inklusion in seiner Bildungslandschaft durch die Verleihung eines Inklusionspreises für regionale Unternehmen. Bildungsmanagerin Christina Berger berichtete, dass dieses Jahr eine Jury bereits zum dritten Mal die Auszeichnung sowie das Preisgeld (gestiftet von einem weiteren Unternehmen) auf dem Unternehmensforum verleiht. Dabei steht der Preis aber nicht für sich alleine, sondern es werden begleitende Veranstaltungen durchgeführt, Öffentlichkeitsarbeit betrieben und Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt. Mit diesen werden Arbeitnehmer:innen (beispielsweise bei der Wiedereingliederung) unterstützt und Arbeitgeber über ihre Möglichkeiten, z.B. Menschen mit Behinderung als Fachkräfte anzustellen und somit zur Fachkräftesicherung beizutragen, beraten.
In der Diskussion wurde der Fokus vieler Kommunen auf die Integration von Neuzugewanderten oder die Inklusion von Menschen mit Behinderung zur Sprache gebracht. Es kann jedoch sinnvoll sein, mehrere Benachteiligungsdimensionen zusammenzudenken und die Kapazitäten der Integrations- und Inklusionsbeauftragten in den Bildungslandschaften zu bündeln, um ähnliche Ansätze zu nutzen, z.B. das Konzept der Einfachen Sprache für Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund zu verwenden oder Integration weiter zu fassen. So können Synergien genutzt werden.
Weitere Informationen
- Stadt Straubing: Broschüren in Einfacher Sprache "Mein Kind kommt in die Schule", "Mein Kind kommt in den Hort", "Mein Kind kommt in den Kindergarten"
- Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm: Inklusionspreis 2023
- Programmheft Statuskonferenz