Eine wichtige Frage in den Austauschrunden der AG ist immer wieder, auf welche Angebotsformen Kommunen setzen, wenn es um den Ausbau von Betreuungsplätzen geht. Neben gebundenen Ganztagsklassen, offenen Ganztagsklassen und der Mittagsbetreuung in einem Hort gibt es das neue Modell des Kooperativen Ganztags.
Auf Wunsch der AG-Mitglieder fand am 20. Juli 2023 eine Exkursion in eine Kooperative Ganztagsschule statt, um mehr über die Umsetzung dieser Angebotsform zu erfahren.
Gretel-Bergmann-Grundschule – gemeinsames Angebot von Grundschule und Hort
Teilnehmende aus zehn bayerischen Landkreisen und Städten besuchten die Gretel-Bergmann Grundschule in Nürnberg, in der es seit dem Schuljahr 2019/20 die Kooperative Ganztagsbildung gibt, ein gemeinsames Angebot von Grundschule und Kinderhort. Eltern können dabei wählen, wie lange ihre Kinder in der Einrichtung bleiben und ob sie nachmittags im Hort sind oder in der Ganztagsschule. Verpflichtend sind nur der Schulunterricht und das Mittagsessen. Der Clou: Pädagogische Fachkräfte aus beiden Einrichtungen gestalten Angebote für die Schülerinnen und Schüler teilweise zusammen.
Schulleiterin Sandra Lichtenstein und Hortleiterin Marion Schwarz gaben bei einer Schulführung Einblicke in die Räumlichkeiten und teilten ihre Erfahrungen bei der Umsetzung des Kooperativen Ganztags. Besonders wichtig sind aus ihrer Sicht, Eltern und Kinder beim Übergang in die Grundschule zu begleiten. Sie sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen bereits vor den Schulanmeldungen im Januar einen Informationsabend für Eltern anzubieten. Darauf folgt ein Tag der offenen Tür, an dem sich Familien einen ersten Eindruck verschaffen und die Schulfamilie kennenlernen können. Das schafft Vertrauen und baut Vorbehalte ab. Auch der Partizipation der Kinder wird hohe Bedeutung beigemessen: Im Rahmen von Kinderkonferenzen werden gemeinsam die Arbeitskreise für das kommende Schuljahr festgelegt.
Zur Qualität des Ganztagsangebots tragen natürlich auch die pädagogischen Fachkräfte bei, die an der Gretel-Bergmann-Schule eng in Tandem-Teams mit den Lehrkräften zusammenarbeiten, um die Kinder individuell zu unterstützen.
Nürnberger Weg – gelungene Kooperation von Schule und Jugendhilfe
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe ist bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs essenziell. In der Stadt Nürnberg ist die Zusammenarbeit seit vielen Jahren institutionalisiert. Eva Hesse (Referat für Schule und Sport) und Thomas Etterer (Amt für Kinder, Jugend und Familie - Jugendamt) berichteten im Anschluss an die Schulführung über den "Nürnberger Weg", eine gemeinsam entwickelte und abgestimmte Konzeption für die Planung und Verantwortung der ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Grundschulkindern. Der Nürnberger Weg zeichnet sich durch eine enge räumliche und konzeptionelle Verzahnung von Schule und Hort aus. Bei Neubauten, Erweiterungen und größeren Sanierungen an Grundschulstandorten werden seit 2007 vorrangig Gebäude gebaut, in denen Hort und Grundschule gemeinsam verortet sind.
Arbeitsgemeinschaft Ganztag – Austausch fördern und Impulse geben
In der AG lernen die Teilnehmenden voneinander und miteinander, entwickeln neue Ideen und Lösungsansätze und nutzen so die bisherigen Netzwerk-Strukturen zwischen den nordbayerischen Kommunen noch besser und zielgerichteter. Inhalte der Arbeitstreffen sind beispielsweise die Entwicklung von Ideen zur Fachkräftebindung, Austausch über Methoden der Bedarfsermittlung oder zu Beteiligungsformaten für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulen.