Veranstaltungsdokumentation: Statuskonferenz am 23. Juni 2022
8 Jahre Transferinitiative in Bayern
Interaktiver Rückblick mit Beispielen aus den Kommunen
72 Prozent der Kommunen, die mit der Transferagentur Bayern zusammenarbeiten, haben Entscheidungsgremien für Bildung eingerichtet, 51 Prozent ein eigenes Bildungsmonitoring etabliert und 81 Prozent sogar eigene Bildungsbüros. Zahlen, die belegen, dass der Aufbau eines kommunalen Bildungsmanagements in Bayern und auch in den begleiteten Kommunen in Baden-Württemberg Früchte trägt. Nicht zuletzt mit Hilfe kommunaler Förderprogramme konnte sich so vielerorts ein neuer, kooperativer Umgang mit Bildung durchsetzen.
Und gleichzeitig ist der Blick auf nackte Zahlen nicht ausreichend, wenn man reflektiert, wie es zu diesen beeindruckenden Strukturveränderungen gekommen ist.
Brigitte Keyser, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Kultur und Sport im Landkreis Coburg, und Götz Gölitz, Bildungsmanager im Landkreis Aichach-Friedberg, blickten zusammen mit der Transferagentur Bayern zurück auf acht Jahre Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement im Freistaat. Und sie waren sich beide einig, so selbstverständlich wie es heute erscheint, war der Einstieg für viele Landkreise und Städte nicht. Es war Überzeugungsarbeit nötig, sich an den bundesweiten Förderprogrammen zu beteiligen, sie zu nutzen und mit deren Hilfe nachvollziehbare Mehrwerte zu generieren. In über 50 Kommunen Bayerns und Baden-Württembergs ist dies gelungen.
Der Rückblick während der Statuskonferenz machte deutlich, dass eine Reihe externer Ereignisse den letztendlich erfolgreichen Strukturaufbau beförderte. Entlang von vier Beispielen wurde dies von kommunalen Vertretungen illustriert.
- Karen Württemberger, Bildungskoordinatorin im Landkreis Heilbronn, machte deutlich, dass die Integrationsnotwendigkeiten 2015/2016 mit Hilfe der kommunalen Koordination schneller und zielorientierter gelungen sind und bis heute nachwirken, z.B. bei einer wichtigen Errungenschaft der zentralen Schulplatzvergabe.
- Greta Weisenseel, Bildungsmanagerin aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, betonte, dass die notwendigen Anstöße für Digitalisierungsprozesse im Bildungsbereich nicht zuletzt durch Elemente des kommunalen Bildungsmanagements, wie übergreifender Gremienarbeit und Bildungskonferenzen, passgenau gestaltet werden konnten.
- Maximilian Bogner, Leiter des Sachgebietes „Soziale Entwicklung“ und Barbara Ott, Bildungsmanagerin, machten für den Landkreis Ostallgäu deutlich, demografischer Wandel und Fachkräftesicherung werden heute bereichsübergreifend zusammen gedacht, woraus sich abgestimmte Maßnahmen zum Beispiel im Bereich der Pflege besser ableiten lassen.
- Markus Braun, Bürgermeister der Stadt Fürth, sowie Veit Bronnenmeyer, Leiter des Bildungsbüros, und Sebastian Dyrschka, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bildungsbüro, schilderten eindrucksvoll, wie das kommunale Bildungsmanagement entscheidend dazu beigetragen hat, den bildungsbezogenen Auswirkungen der Coronapandemie schnell und zielgerichtet zu begegnen: u.a. mit ressortübergreifender Zusammenarbeit und durch faktenbasierte Unterstützung des örtlichen Bildungsmonitorings.
Strukturaufbau vollzieht sich somit immer an den Herausforderungen des Tagesgeschäfts. Neu geschaffene Elemente müssen sich bewähren und zeigen, welche Vorteile sich mit ihnen ergeben, die sich ohne nicht realisieren ließen.
Dies betonten auch Prof. Dr. Birgit Reißig und Dr. Christa Standecker in ihren Schlussstatements. Es sei viel erreicht worden, aber die Arbeit dürfe nicht nachlassen. Die bildungsbezogenen Herausforderungen unserer Zeit benötigen professionell handelnde kommunale Verwaltungen, die Bildungsakteure und Zivilgesellschaft in Entscheidungsprozesse einbeziehen und gleichzeitig nicht nur lokal, sondern wenn nötig auch regional, also über Gebietskörperschaften hinweg, nach geeigneten Lösungen suchen.