Veranstaltungsdokumentation: Statuskonferenz am 23. Juni 2022
Kommunale Strategien zur Förderung der kulturellen Bildung
Session zur kulturellen Bildung
Sie fördert individuelle Persönlichkeitsentwicklung, schärft wichtige Zukunftskompetenzen wie Kommunikation oder kritisches Denken und hilft bei der Vermittlung komplexer Themen wie Demokratiebildung oder Digitalisierung: Die kulturelle Bildung. In vielen Städten und Landkreisen ist sie längst kommunale Gestaltungsaufgabe und steht doch vor großen Herausforderungen:
Um die kulturelle Bildung systematisch auf kommunaler Ebene weiterzuentwickeln, braucht es strategische Ziele. Grundlage für deren Entwicklung sind bestenfalls kommunenspezifische Daten, da sie Lücken identifizieren und Bedarfe von Anbieter:innen und Nutzer:innen kultureller Angebote aufzeigen können. Seit 2020 bearbeitet die Stadt Würzburg die kulturelle Bildung als Schwerpunktthema. Dr. Alexandra Maßmann, zuständig für das Bildungsmonitoring, schilderte den Strategieentwicklungsprozess, der in drei Schritten durchgeführt wurde: Zunächst wurde eine Ist-Stand-Analyse über die Angebote der kulturellen Bildung in Würzburg durchgeführt. Im zweiten Schritt wurden eigene Daten mittels Befragungen erhoben, die in einem dritten Schritt in Handlungsempfehlungen übersetzt wurden. Zum Beispiel soll ein Kultur- und Bildungsservice zur Vernetzung und Beratung von Akteur:innen eingerichtet und durch einen Förderfonds gezielt Angebote der kulturellen Bildung gefördert werden.
Kunst und Kultur für alle zugänglich zu machen ist eine weitere große Herausforderung. Die Corona-Pandemie hat die Arbeit der Kommunen diesbezüglich sehr erschwert und Probleme verschärft. Der Landkreis Forchheim fördert seit vielen Jahren die Teilhabe und Zugänge zu kulturellen Bildungsangeboten. Leiter Martin Haendl und Bildungsmonitorerin Julia Schilling aus dem zuständigen Bildungsbüro stellten eine Vielzahl an niederschwelligen Kultur- und Bildungsprojekten vor, die im Landkreis Forchheim die Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen an kulturellen Bildungsangeboten verbessern sollen. Für großes Interesse unter den Teilnehmenden der Session sorgte das Projekt "FOrlesen", mit dem das Bildungsbüro seit 2016 Lesepatenschaften an Kindertageseinrichtungen fördert. Seit neuestem ist auch ein Lesehundeteam Teil des Projektes, das mit tiergestützter Pädagogik Selbstvertrauen und Lesekompetenz an Schulen fördert.
Eine weitere Herausforderung ist die Gestaltung analog-digitaler kultureller Bildung auf kommunaler Ebene. Mit dem Projekt "Land Labor" erprobt das Schweizerhaus Püchau e.V. in Kooperation mit der Gemeinde Thallwitz Angebote zur Förderung digitaler Kompetenzen für alle Generationen. In Workshops und Kursen können Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre digitalen Kompetenzen erweitern und setzen das erlangte Wissen praxisorientiert ein. Leonore Kasper, künstlerische Leitung des Projektes, stellte die verschiedenen Maßnahmen des Projektes vor, wie zum Beispiel einen Coding-Workshop, in dem Jugendliche lernen ihre eigenen Spiele zu programmieren.